Von Bagan nach Mandalay 03.01.17

Wir sind pünktlich um 8 Uhr auf und packen nach dem Duschen alles zusammen. Kurz vor 9 Uhr checken wir aus und setzen uns in die Lobby, um auf den Bus zu warten. 15min später kommt einer vom Hotel und möchte das Busticket sehen, ich zeige es ihm. Er meint der Bus wäre schon weg, vor 30min wären die hier gewesen und sind schon weg. Was nun? Wir sollten zu dem Verkäufer gehen... Wir hatten gestern Abend bezahlt und die Angestellten wussten sowohl das wir Bus fahren, als auch in welchem Zimmer wir sind. Warum die uns nicht geholt haben, entzieht sich meinem Verständnis.

Ich brauche nicht weit laufen, aber der Verkäufer ist nicht da. Es stehen mehrere Teller und eine Tasse Kaffee auf dem Tisch. Es steht in der Ecke eine Frau die scheinbar schon länger wartet. Nach zwei Minuten kommt der E-Bike Verleiher und meint ich solle warten. Weitere 5min später kommt er an und ich winke mit dem Busticket wo der Bus ist. Er macht große Augen und meint die müssten uns uns abholen. Sofort nimmt er das Telefon und telefoniert, nach einer Weile meint er ich solle ins Hotel gehen, er würde gleich kommen.

Nach 5min steht er mit einem Auto vor der Tür, wir steigen ein. Da sitzt die Frau von eben und ihr Freund oder Mann. Wir quetschen uns mit hinein. Er fährt uns direkt bis zum Busbahnhof, dort wartet noch unser Bus. Wir bedanken uns und steigen um. Die Fahrt war die kürzeste, aber auch die schlimmste in Bezug auf Straßenverhältnis und Fahrzeug. Der Fahrer brettert mit dem kleinen Bus (kein Minibus) wirklich durch jedes Schlagloch und Bodenwelle. Mirko meint das ist wohl die letzte Fahrt vom Bus. Wir fahren an vielen Dörfern vorbei, leider meist zu schnell. Ich sehe viele schöne Motive für Fotos, aber kann nur ganz wenige einfangen. Unterwegs sehe ich viele Bauern, die in einfachsten Hütten wohnen mit Tieren und ihrer Arbeit mit einfachsten Mitteln nachgehen. Ich kann dieses mal auch endlich eine Aufnahme einfangen, wie der Straßenbau hier funktioniert. Die Landschaft kurz vor Bagan und nun Richtung Mandalay entspricht eher einer Steppe. Es ist alles verdammt trocken und der Bewuchs ist recht karg. Kein Vergleich zum dichten Dschungelbewuchs im Süden bzw. in den anderen Teilen von Südostasien. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Mandalay und 30min später werden wir an unserer Unterkunft raus gelassen.

Nach dem Check in und kurzem Ausruhen, buche ich für 70.000 Kyats eine Tagestour zu fünf Orten die wir besuchen möchten. Das wird den ganzen Tag gehen und um 8 Uhr starten wir. Wir verlassen die Unterkunft und besuchen drei Tempelanlagen.

Wir laufen zu Fuß erst entlang der großen Mauer des Palastes und als wir die erste große Querstraße erreichen schauen wir kurz in unseren Stadtplan. Ein Einheimischer hält an und fragt was wir suchen. Ich sage Bananen und er meint gleich da hinten rechts ist ein Markt. Wir biegen also nach rechts ab und finden kurze Zeit später einen Supermarkt. Hier ist scheinbar alles neu und steht in keinem nach, was ich aus anderen asiatischen Ländern kenne. Der Supermarkt ist gefüllt mit allem was man sich vorstellen kann. Wir kaufen Chips, Melone, Bananen, Thunfisch, Nashis, Besteck und Bier. Nun laufen wir weiter Richtung Norden zu den Tempeln.

Wir kommen durch viele kleine Gassen an vielen einheimischen Häusern vorbei. Die Bewohner sitzen meist davor und sie lächeln zurück, wenn ich lächle. Hier spielen Kinder Verstecken, da mit Murmeln, dort wird ein Kind von ihrer Mutter auf einem Plastikauto die Straße entlang geschoben. Das wirkt alles recht normal, wären nicht der viele Müll zwischen den Grundstücken und der offene stinkende Kanal direkt neben dem Weg. Scheinbar ist auch irgendwo eine Wasserleitung defekt, hier gibt es eine Quelle...

Als wir bei den Tempeln ankommen, sind wir die einzigen Touristen aus dieser Richtung. Wir müssen wieder ein Ticket kaufen für 10.000 Kyats pro Person, dieses ist 5 Tage gültig für alle Sehenswürdigkeiten rund um Mandalay.

Als erstes schauen wir uns die Shwe Kyaung Monastery an. Dieser Tempel ist komplett auf Holz gebaut und komplett mit Schnitzerein versehen. Ihnen ist es schön, aber das sehen wir erst als wir unsere Taschenlampen zum Einsatz bringen. An den Außenwänden gibt es Figuren, die sich niemals wiederholen sollen.

Danach laufen wir in einen riesigen Saal, die Alumashi Monastry. Die Decke ist sehr hoch und alles mit Holz verkleidet. Es ist wieder sehr dunkel, obwohl Lampen vorhanden sind, sind diese ausgeschalten. Von außen sind lauter kleine Türmchen treppenförmig angeordnet.

Der dritte Tempel protzt mit scheinbar hunderten von kleinen Stupas. Wir können diese nicht zählen, es sind einfach zu viele. Als wir ins Innere laufen, kommt mir eine Frau entgegen. Sie möchte mir das Gesicht auf die typische Myanmar Art bemalen. Ich möchte ablehnen, aber sie meint es kostet kein Geld. Ich lasse sie mein Gesicht anmalen und 5min später ist sie fertig. Es ist in Form eines Blattes jeweils auf beiden Gesichtshälften gemalt. Nun greift sie in ihre Tasche und bietet mir Postkarten an. Es fällt mir schwer aber ich möchte keine Postkarten haben. Es tut mir wirklich leid, aber ich lehne ab. Jede Minute möchte uns jemand Postkarten, Malereien, Webereien, Taxis oder anderen Kram verkaufen. Selbst kleine Kinder kommen mit typischen Kinderzeichnungen an und verlangen Geld. Ich glaube das es für die Leute hier viel Geld ist, aber wir können nicht alles kaufen. Wir kaufen schon ständig und überall etwas, aber auch wir müssen häufig ablehnen.

Als letztes besuchen wir noch den Nachtmarkt. Mirko isst sich bei einer Straßenküche richtig satt und ich staune über die Zustände hier. Während in Thailand Straßen gesperrt werden, auf denen Markt ist, fahren hier Autos und Motorräder weiter zwischen den Ständen herum. Damit man sich das vorstellen kann, eine kurze Erklärung. Direkt in der Mitte der Straße stehen jeweils mit dem Rücken zueinander zwei Stände und natürlich auf dem Fußweg steht einer. Es reiht sich Stand an Stand von Kreuzung zu Kreuzung. Nun fahren zwischen den Ständen in beide Richtungen ständig Fahrzeuge und dazwischen turnen wir und andere Einkaufwillige umher. Schön ist anders.