Cu Chi Tunnel

Der Bus kommt 40min zu spät, angeblich Verkehrsstau. Könnte möglich sein, aber ich glaube das auf noch mehr Touristen gewartet wurde. Während wir warten, kommen immer neue Leute und ich unterhalte mich mit einem der Wartenden. Er kommt aus Belgien und ist schon ein paar Monaten in der Gegend. Er arbeitet und reist alleine herum, sobald er das Geld hat. Bei Mönchen hat er mehrere Wochen gewohnt. Klingt spannend was er alles erzählt. In Laos war er noch vor zwei Wochen, dort ist es viel ruhiger als hier, erfahren wir. Die Zeit vergeht so schnell, bis der Bus kommt. Wir fahren ca. 40min bis zum ersten Stopp. Hier dürfen wir Kunsthandwerkern in der Werkstatt bei der Arbeit zuschauen. Aus Holz, Stoff, verschiedenen Lacken, Eierschalen und Muscheln entstehen in Kleinstarbeit wahre Kunstwerke. Das soll uns zum Kaufen animieren. Wir laufen durch das Geschäft und bestaunen die fertigen Produkte. Wirklich toll, aber Bilder dürfen wir hier nicht machen. Die große Vase kostet schlappe 99.950.000 VND, sie können weltweit liefern steht auf einem Schild. Wir überlegen kurz und können gerade noch widerstehen. Bei den Tunneln angekommen müssen wir den Eintritt noch zahlen. Bei einer bezahlten Tour mit privaten Guide und Bus hatte ich das nicht erwartet. 110.000 VND müssen wir pro Person übergeben. Durch einen Fußgängertunnel, unter der Straße auf der wir gekommen sind, geht es zum Tunnelgelände. Es gab verschiedene Arten von Tunnel, auch über mehrere Ebenen wird uns erklärt und gezeigt. An der ersten Station sieht man erst mal gar nichts. Nachdem ein wenig Laub zur Seite geschoben wird, kommt ein kleiner Deckel zum Vorschein. Hier drin haben die Soldaten auf ihre Opfer gewartet, um dann aus dem Hinterhalt anzugreifen. Wer Lust hat darf hinein klettern. Ich bin die Zweite die sich dafür meldet. Den Deckel darf ich selber schließen, dann ist es dunkel. Ganz schön eng und nichts für Leute mit Platzangst. (Achievement unlocked) Weiter geht es zu einem Tunneleingang der nur zum Kampf gebaut wurde. Es führt eine Art Treppe nach unten und zwei Gänge gehen rechts und links ab. Die Tunnel sind nur für die Einheimischen gedacht und Westler passen da nicht rein behauptet unser Guide. Es werden wieder Freiwillige gesucht. Der einzige Mann der sich vor mir traut, kriecht auf dem Bauch liegend komplett in den linken Tunnel hinein. Mit Mühe kommt er wieder rückwärts heraus. Ich schaue mir das natürlich auch genauer an, allerdings achte ich darauf meine Sachen nicht schmutzig zu machen. Alles andere wäre nicht ladylike und es gelingt mir auch. Natürlich ist es deutlich anstrengender auf den Armen gestützt hinein und wieder heraus zu kommen. Hier zahlt sich mein Sport endlich mal aus. (Achievement unlocked) Uns werden viele verschiedene Fallen präsentiert und gezeigt wie die Tunnel gebaut wurden. Sehr beeindruckend, aber der Grund des Baues und die vielen verlorenen Leben machen mich traurig. Auf ein mal stehen wir vor einem Panzer, der ist 1970 an dieser Stelle liegen geblieben. Wir dürfen darauf herum klettern und Fotos machen. Wir kommen zu einem Gebäude, hier machen wir kurze Pause. WCs gibt es und ich kann endlich den Schmutz abwaschen. Wir dürfen für ein kleinen Betrag eine echte Waffe aussuchen und diese abfeuern. Unser Führer sieht unser zögern und empfiehlt den Karabiner. Ich war schon beim Tontauben schießen und hatte mit dem Rückstoß schon schlechte Erfahrungen gemacht. Dementsprechend vorsichtig ging ich mit dem ersten Schuss um. Meine Vorsicht war allerdings unnötig und ich hätte vielleicht doch die M16 wählen sollen. Mirko durfte nach mir Krach erzeugen. Weiter geht es zum 100 m Tunnel der für die westlichen Touristen extra vergrößert wurde. Aus der Gruppe muss jeder entscheiden ob er hinein möchte oder oberirdisch weiter geht. Nach 25m gibt es einen Notausstieg, den können wir sehen, da kommen alles wieder raus. (Challenge Accepted) Ich bin die Zweite in der Gruppe die dem Guide folgt. Mirko folgt mir nach. Die Gruppe vor uns bummelt und so müssen wir ständig warten. Die beiden Frauen voraus beschweren sich ständig und wollen nur noch raus. Hier unten ist es noch wärmer als draußen und total stickig, mir läuft heftig der Schweiß. Überall gibt es Lampen aber die brauchen wir nicht, unsere eigenen erhellen den Gang in grellem Licht. Nach etlichen Minuten erreichen wir den 25m Notausstieg. Der Guide fragt ob wir weiter wollen. Mein Vorgänger biegt ohne zögern rechts ab. Ich frage wie weit noch? 100m antwortet er mir! Wie? Kann doch gar nicht sein denke ich, soll doch insgesamt nur 100m sein. Ich überlege kurz und gebe ihm zu verstehen das ich weiter möchte. Etwas verblüfft macht er den Weg frei. AHA Ich muss vorne weg! Meine Platzangst kocht in mir hoch, aber 3sek später krieche ich konzentriert weiter. Hier wird der Gang so flach und steil, dass ich mit den Füßen zuerst weiter rutschen muss. Das mein Minirock gerade dreckig wird ist mir gerade egal. Der Gang wird wieder höher und ich komme schneller voran. Mirko schreit mir nach ich solle warten, es ginge nicht so schnell. Außerdem wüsste der Rest der Gruppe nichts von dem Ausstieg. Die kommen uns nämlich nach. Daran kann ich auch nichts mehr ändern, aber natürlich warte ich auf Mirko. 100m noch das wird ja lustig denke ich noch, als meine Muskeln anfangen sich zu melden. Doch dann ist plötzlich das Ende erreicht und ich stehe in einem Zelt. (Achievement unlocked) Auch die Anderen kommen nach und nach heraus, sehen alle sehr fertig aus. Mirko ist in seinem Schweiß gebadet. Zur Rettung reiche ich ihm ein Taschentuch. Abschließend nehmen wir an einem Tisch Platz und bekommen Maniok mit Tee gereicht. Ich frage unser Gegenüber woher er kommt. Aus Spanien, antwortet er. Mein Spanisch reicht gerade noch für ein paar Sätze aus und wir bleiben lieber beim Englischen. Er hat fast das Gleiche wie wir vor und reist alleine. Für mehr bleibt keine Zeit als wir zurück zum Bus getrieben werden. Es dämmert schon und der Einlass ist geschlossen. Ich habe sehr viele Berichte gelesen man solle früh kommen, bevor die ganzen Busse mit Touristen kommen. Man kann es auch wie wir machen und am späten Nachmittag hinkommen. Es gab nur eine andere Gruppe die uns beim Tunneldurchqueren gestört hat, ansonsten waren wir alleine an den einzelnen Stationen.

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